Chronik

 

  

 

DIE SCHÜTZEN VON HÖTTING UND IHRE GESCHICHTE



Das älteste bisher gefundene Dokument über die Höttinger Schützen ist eine auf Veranlassung des Erzherzogs Ferdinand Karl (30-jähriger Krieg) 1647 erstellte Namensliste von 90 waffengeübten, zur Landesverteidigung einsetzbaren, ansässigen Höttingern.
Das Dorf Hötting war seinerzeit direkt dem Landgericht Sonnenburg zugeordnet und die Höttinger bildeten seit jeher den Kern des Aufgebotes des ehemaligen Landgerichtes Sonnenburg und waren daher an vielen Abwehrkämpfen maßgeblich beteiligt.

 

1703


fiel im Zuge des spanischen Erbfolgekrieges, der mit Frankreich verbündete bayrische Kurfürst Max -Emanuel mit 11.800 Mann in Tirol ein. In dieser kritischen Situation wurden die Tiroler Schützen zu den Waffen gerufen. Das Schützenaufgebot mit 20.000 Mann traf den bayrischen Kurfürsten bei der Pontlatzerbrücke im obersten Inntal und in Rattenberg mit seiner voller Wucht. Die Höttinger Schützen waren im Sonnenburger Aufgebot an den heftigen Kämpfen am Schwarzen Kreuz bei Völs (Kapelle bei der Wegabzweigung nach Götzens) und am Plattele bei Zirl beteiligt.

1796


als im Zuge des ersten Koalitionskrieges französische Truppen erstmals die Tiroler Grenzen bedrohten zog die Schützenkompanie mit dem Sonnenburger Aufgebot unter Josef von Wörndle zur Grenzsicherung an die graubündener Grenze. Dabei führte die Schützenkompanie die dreimal rot – weiß geteilte Schützenfahne mit. Angeblich wurde die Fahne im 30-jährigen Krieg (1618 – 1648) aus der Zeit des Schwedenkrieges (1630 - 1635) erobert.

1797


marschierten die Franzosen in Trient ein, worauf im ganzen Land der Landsturm aufgeboten wurde. Die Schützenkompanie rückte mit ihrer Fahne im Gericht Sonnenburg ein. Unter der Führung von Philipp von Wörndle erreichte am 2. April der Landsturm mit einer Stärke von 4.000 Mann das Valserjoch. In der folgenden furchtbaren Schlacht gelang es dem Landsturm das Dorf Spinges zu befreien. Die Höttinger hatten drei Gefallene zu beklagen.


"Abbildung der alten k. & k. Schützenfahne
des Gemeindeschießstandes Hötting"

1799


ließ Napoleon erneut seine Truppen an die Grenze Tirols marschieren. Die Höttinger Schützen zogen erneut mit dem Gericht Sonnenburg unter dem Kommando Philipp von Wörndle mit 3.500 Mann nach Prutz um die heranrückenden Franzosen aufzuhalten.

1805


am 15. Oktober zog die Schützenkompanie unter Hauptmann Sphat verstärkt durch Mannschaften aus den Gerichten Sonnenburg und Axams nach Scharnitz zur Grenzsicherung. Nach der Niederlage der österreichischen Arme bei Ulm rückte am 2. November Marschall Nay mit 9.000 Mann an die alte Schanze. Nach vier erfolglosen Angriffen wurden am 4. November die Schützen eingekesselt. Hauptmann Sphat konnte mit seinen Schützen nach Hall und weiter nach Innsbruck flüchten. Am 5. November besetzten die Franzosen ganz Tirol .


Durch den Diktatfrieden von Pressburg am 25. Dezember 1805 musste Österreich Tirol an Bayern abtreten. Die bayrische Regierung hatte sich durch die tief schneidenden Erneuerungen und Maßnahmen überaus verhasst gemacht. Der Volkszorn gegen die Bayern wurde noch von Wien aus geschürt. Kaiser Franz I erklärte den Franzosen den Krieg und marschierte am 10. April 1809 in Bayern ein. Das war das Signal in Tirol sich gegen die bayrische Besatzung zu erheben.

 

1809


am 12.April um 5 Uhr begann der Angriff zur Befreiung von Innsbruck.
Die Höttinger Schützen unter Josef Natterer, zusammen mit Schützen aus Telfs und Thaur leisteten durch die Erstürmung der Innbrücke und Eroberung zweier feindlicher Kanonen einen entscheidenden Beitrag. Die Geschütze mit Pulverwagen wurden mit den Artilleriepferden nach Hötting gezogen und dort beim Stamser-Wirt mit der Mündung gegen die Stadt aufgestellt.
Der Höttinger Schütze Johann Magerle verlor dabei sein Leben. Jakob Heis der im Spinges einen Bajonettstich erhielt, sowie Josef Sturm wurde von einer Musketenkugel schwer verletzt.


Am 25. Mai kam es erneut am Bergisel zum Gefecht zwischen den Landsturm und den bayrischen Truppen. Der rechte Flügel des Landsturms stand unter dem Kommando von Josef Speckbacher. Die Schützenkompanien Hötting, Wilten und Innsbruck bildeten eine Sturmkompanie.


Am 29. Mai standen die Höttinger Schützen unter Hauptmann Wolfgang Natterer bei Judenstein. Er hatte das Oberkommando über 8 Kompanien (ca. 800 Mann). Nach zehnstündigem Gefecht traten die Bayern den Rücktritt an.


"Zeugnis, des Jakob Heis vulgo Museldurrer welcher im April 1809 bei der Befreiung Innsbruck mitgewirkt hat"


Vom 12. Juni bis 13. Juli übernahmen die Höttinger den Grenzsicherungsdienst in Scharnitz. Am 29. Juli rückten die Höttinger Schützen von der Grenzsicherung in Innsbruck ein, um beim Zollamt der Hofburg den Dienstsold zu empfangen. Als Wolfgang Natterer abgewiesen wurde, plünderten die Höttinger die Kreiskassa und erbeuteten 3.000 Gulden.


Am 11. August entbrannte in der Umgebung des Planötzenhofs ein heftiger Kampf und die Höttinger, unter Wolfgang Natterer, verstärkt durch die Kompanien Umhausen und Mieming standen am linken Flügel. Nach zweistündigen sehr lebhaften Kämpfen wurden die Schützen wegen Nachschubproblemen vorübergehend bis nach Kranebitten zurückgedrängt. Beim Rückzug wäre Josef Natterer beinahe ums Leben gekommen. Lediglich der Aufmerksamkeit des jungen Höttingers Alois Jordan, der den anstürmenden feindlichen Reiter in letzter Sekunde aus dem Sattel schoss, ist es zu verdanken, dass er am Leben blieb. Der Verbandsplatz der Höttinger Schützen befand sich bei der Großen Gott Kapelle.

"Originalwaffen von 1809"

Am 13. August entbrannte der Hauptkampf um den Bergisel. Die Höttinger kämpften am linken Flügel, bei der Gallwiese und am Hußelhof. Von allen Seiten eingeschnürt brach der französische Marschall Lefebvre am Abend die Schlacht ab.


Am 8. September abends kam Andreas Hofer nach Innsbruck zurück. Wolfgang Natterer ritt mit 15 Höttinger Schützen dem Sandwirt entgegen und sie geleiteten ihn im Triumphzug durch die Stadt.
Mitte September befanden sich die Höttinger an der Grenze zu Pongau und übernahmen den Beobachtungsposten gegen den Feind. Die zweite Kompanie aus Höttimg (ca. 150 Mann) unter dem  Schützenhauptmann Kassian Pucher zog Richtung Werfen, wo sie erfolgreich den Feind zurückdrängten.


Am 28. Oktober lauerten die Höttinger im Zimmertal bei Ampass einer 300 Mann starken, bayrischen Abteilung auf. Es gelang den Höttingern die Abteilung zu überrumpeln und gefangen zu nehmen.

 

Am 1. November kam es zur letzten Schlacht am Bergisel. Die zahlenmäßig unterlegenen Landesverteidiger wurden von den anstürmenden feindlichen Truppen überrannt und auseinander getrieben.

 

Nach dem tragischen Ende der Erhebung Tirols floh Wolfgang Natterer nach Wien. Sein Bruder Josef wurde gefesselt nach München gebracht und in Ingolstadt inhaftiert.

1814


starb der 2. Schützenhauptmann von 1809 Kassian Pucher. Bei der Beerdigung am 9. März marschierten unzählige außerordentlich stark bewaffnete Schützenkompanien auf, als wollten sie zum Ausdruck bringen: "Wir sind für jede Aktion bereit".


Nach der Niederlage Napoleons fiel Tirol am 3. Juni wieder an Österreich. Am 24. Juli bei dem großen Festumzug defilierten die Höttinger Schützen unter Hauptmann Josef Natterer vor dem neu errichteten österreichischen Doppeladler. Kapellmeister der mitmarschierenden Musik war der Mitkämpfer von 1809 Josef Heiß, vulgo Muslspitzer. Später erhielt die Höttinger Musikkapelle von der Kompanie den erbeuteten französischen Regimentsadler als Tambourstock welcher der heute noch vorhanden ist.

1823


am 21. Februar, bei der feierlichen Beisetzung der Gebeine von Andreas Hofer, wurde dem Höttinger Schützenhauptmann Josef Natterer die Ehre zuteil, gemeinsam mit Josef Nagele von Völs, Josef Mayr von Mutters, Josef Abenthung von Götzens und Josef Patsch von Wilten den Sarg in die Hofkirche zu tragen.

1848


brach in Europa durch politische Spannungen und Wirtschaftskrise in verschiedenen Regionen die Revolution aus. Im Norden Italiens kam es im März an verschiedenen Orten zu Aufständen gegen die österreichische Fremdherrschaft. Mit dem Aufstand begann der 18-jährige italienische Unabhängigkeitskrieg gegen Österreich.


Im Frühjahr zogen die Höttinger Schützen mit einer tragbaren Bergkanone, die sich schon 1809 im Kampf bewährt hatte, mit der 1. Innsbrucker Schützenkompanie aus St. Nikolaus unter Hauptmann Johann Nep. Ritter von Mahlschädel und Alpenburg an die Südgrenze. Sie hatten die Aufgabe die südliche Landesgrenze abzusichern. Insgesamt standen 144 Kompanien im Einsatz.
Aus Anlass der Wiener Revolution residierte im Sommer Kaiser Ferdinand I in der Innsbrucker Hofburg. Die Höttinger Schützen haben als Hofburgwache zur Sicherheit des Kaisers beigetragen.

1849

spendete Erzherzogin Sophie der Höttinger Schützenkompanie eine Fahne.

1859


rückten erneut die Höttinger Schützen unter dem neu gewählten Hauptmann Johann Fischler zur Grenzsicherung an die italienische Grenze. Ihre Aufgabe bestand darin mit den anderen 40 Kompanien die Taleingänge, vor allem in Judicaien, zu sichern.

1860


im Juni bekam die Schützenkompanie Hötting eine neue Tracht. Dunkelgrauer Lodenrock, schwarze Lederhose schneeweiße Strümpfe und einen spitzen Federhut.

 

1863


anlässlich der großen 500-jährigen Vereinigung Tirols mit Österreich wurde am 29. September die Landesfeierlichkeit mit einem prächtigen Schützenaufmarsch gefeiert. Die Höttinger rückten mit 75 Schützen und mit drei Fahnen, von denen eine den französischen Truppen 1809 abgenommen wurde, und einer 36 Mann starken Musikkapelle aus.

1866

wurde die südliche Grenze durch fünf italienische Brigaden (35.000 Mann) erneut bedroht. Durch diese kritische Situation wurden 39 Schützenkompanien mit einer Stärke von 4.500 Mann, unter ihnen die Kompanie Hötting, als Verstärkung für die Kaisertruppen mobilisiert. Es gelang ihnen, zum Teil unter heftigen Kämpfen, die feindlichen Truppen aufzuhalten.

1882

wurde die Schützenkompanie Hötting, bisher nur eine lose Vereinigung, nach dem Muster der Schützenkompanie Wilten, auf der Grundlage des kaiserlichen Patents vom 22. August 1851 zur Standschützenkompanie. Peter Gogl wurde zum Hauptmann und Oberschützenmeister gewählt.

1890

 

wurde die Schützenkompanie Hötting neu eingekleidet. Brauner Schützenrock und braune Hose, brauner Schützenhut mit grünem Band, weißem Flaum und Hahnenfeder. Die Tracht wurde bis 1958 getragen.

"Fronleichnamsprozession 1898"

1909


im Gedenken an den Tiroler Freiheitskampf 1809 wurde in Innsbruck eine Jahrhundertfeier veranstaltet. Der große Umzug mit 33.000 Schützen fand am 29. August statt. Den letzten Schützenblock bildete der Gerichtsbezirk Innsbruck, unter ihnen die Schützenkompanie Hötting mit 78 Mann unter Hauptmann Johann Hatzl.

1914

begann der Erste Weltkrieg, von der 68 Mann starken Schützenkompanie rückten 23 Mann bei ihrem militärischen Stammregimenten ein.

1915


als Italien nach einem Geheimabkommen mit England und Frankreich die Zusage bekam, bei Kriegseintritt gegen Österreich, die Gebiete Welsch und Südtirol, Istrien mit Triest und ein Teil Dalmatiens einverleiben zu können, kündigte Italien das europäische Bündnissystem (geschlossen zwischen Deutschland, Österreich und Italien) auf und erklärte Österreich den Krieg.


Graf Dankel, der damals Landesverteidigungskommandant von Tirol war, griff ein letztes Mal zur alten Tiroler Wehrverfassung.

"Hintere Reihe sitzend von links nach rechts: dritte Person Johann Hatzl"


Im Zuge der Mobilisierung wurde die Standschützenkompanie mit der restlichen Stärke von 45 Mann unter Hauptmann Hatzl einberufen. Ihr wurden 20 Mann der Schützenkompanie Pradl unter Hauptmann Heinrich Müller zugeteilt. Am 15. Mai 1915 wurde die Höttinger Schützenkompanie marschbereit gestellt und rückte zum k.k Standschützenbataillon Innsbruck I ein. Die Höttinger kämpfen bei Sexten, dem Dreizinnengebiet und auf der Hohen Rochetta bis zum Zusammenbruch.

Zusammengefasst kann gesagt werden, was die Italiener in dreieinhalb Kriegsjahren bei allem Einsatz von Mensch und Material nicht erobern konnten, wurde 1919 die Teilung Tirols von den alliierten und assoziierten Hauptmächten in Saint Germain besiegelt.


Die Mannschaften wurden in verschiedenen Gefangenenlagern innerhalb Italiens aufgeteilt. Hauptmann Hatzl wurde auf die Insel Elba gebracht, er kehrte am 30. Oktober 1919 in die Heimat zurück.

Eine tiefe Freundschaft verband die Hauptleute Johann Hatzl und Heinrich Müller und sie vereinbarten, dass sie die Freundschaft sollten sie gesund nach dem Krieg nachhause kommen, über die Kompanien weiter pflegen. Die Freundschaft der beiden Kompanien besteht noch heute.

1922


fühlte sich die Schützenkompanie schon stark genug, um größere Aufgaben zu bewältigen. So wurde am 24. Mai der Beschluss gefasst, den gefallenen Höttingern des Ersten Weltkriegs ein Denkmal zu bauen. Zusätzlich wurde am 8. Juni der Beschluss gefasst, alljährlich am Portiunkulasonntag (erster Sonntag im August) zu Ehren der Gefallenen von Hötting eine Gedenkfeier abzuhalten. Das Kriegerdenkmal auf dem Kirchplatz wurde von Bildhauer Prof. Franz Santifaller hergestellt und am 13.Mai 1923 eingeweiht.

 

1926


in der am 8. Mai abgehaltenen Schützenversammlung gab Hauptmann Johann Hatzl eine Erklärung über die Besitzfrage des Gemeindeschießstandes ab. Er wies darauf hin, dass der Schießstand Eigentum der Schützengesellschaft (Schützengilde) ist, jedoch der Schützenkompanie jederzeit zur Verfügung steht.

"Marketenderin Anna Fröhlich geb. Natterer 1919"

1929


kam es innerhalb der Kompanie zu einem schweren Konflikt durch die Zusage des Hauptmanns Johann Hatzl, bei der Fahnenweihe der neu gegründeten rechtsgerichteten Gausturmkompanie Hötting, als Ehrenkompanie mit wirken zu wollen. Der Widerstand war so groß, dass Hauptmann Hatzl am 16. Juni die Funktion des Hauptmanns zurücklegte. Als neuer Hauptmann wurde Rudolf Heiß gewählt.

1938

geriet Tirol unter das Hakenkreuz. Die Tiroler Regierung und politische Verwaltung wurde im März von der nationalsozialistischen Partei übernommen. Für die Bevölkerung begann die Diktatur des NS-Regimes und bei der Schützenkompanie Hötting wirkte sich die politische Änderung in einer Weise aus, dass viele und besonders junge Mitglieder austraten, sodass die Zahl auf 29 Mann zurückging.

1940


wurde die Kompanie gegen ihren Willen dem NS-Reichkriegerbund angeschlossen und erhielt eine neue Bezeichnung „SchützenKameradschaft“. Hauptmann Rudolf Heiß trat am 2. März aus gesundheitlichen Gründen zurück. Auf Anraten des alten Hauptmanns wurde von der Gaukriegerführung Bartl Achammer zum neuen Kameradschaftsführer (Hauptmann) bestellt.

1941


auf das Drängen des Kameradschaftsführers (Hauptmann Bartl Achammer) wurde die Kompanie in den Standschützenbund in die Ortsgruppe Hötting-Ost eingegliedert.

1943


am 12. Dezember ereilt Bartl Achammer trotz Krankheit den Einrückungsbefehl der deutschen Armee. Achammer galt beim NS-Regimes als unverlässlich, weil er öffentlich seine Abneigung gegen die Diktatur des NS-Regimes zeigte. Oberleutnant Ernst Striegl übernahm bis zu Rückkehr des Hauptmanns die Kompanie.


"Hauptmann Bartl Achammer 1949"

1949


durch den plötzlichen Tod des Hauptmanns Achammer Bartl am 21. März wurde Oberleutnant Ernst Strigl zum neuen Hauptmann gewählt.

1950


am 20. April erfolgte die Angelobung der Gründungsmitglieder des Bundes der Tiroler Schützen. Die Kompanie unterstütze das Vorhaben und stellte den Unterjäger Hans Figl als Kassier zur Verfügung.

1955


starb der letzte österreichische Feldmarschall „Erzherzog Eugen“ und wurde im Dom zu St. Jakob beigesetzt. Unter dem Kommando von Hauptmann Strigl senkten sich 200 Schützenfahnen zur letzten Ehre. Der Sarg des verstorbenen Marschalls wurde mit vier Rappen vom Höttinger Schützen Hans Berchtold geführt.

1959


bei der am 13. September stattgefundenen Landesfeier 1809-1959 bildete das Schützenbataillon Innsbruck den letzten Marschblock. Die Höttinger Kompanie rückte mit einer Stärke von 40 Mann unter Hauptmann Otto Kranebitter aus.

1965


kam es wegen der Bearbeitungsart des neuen Statutsrechts der Kompanie, welches noch heute unverändert in Kraft ist, zu einer Auseinandersetzung mit der Kommandant-schaft, in deren Verlauf Hauptmann Otto Kranebitter sowie Oberleutnant Robert Pradler ihre Funktion zurücklegten. Bei der Neuwahl wurde Otto Achammer zum neuen Hauptmann gewählt.

1967


erfolgte die Einweihung der Großen Gott Kapelle, welche verkehrsbedingt vom alten Platz weichen musste und neu aufgebaut wurde. Die Kapelle wurde zu Ehren der Schützenkompanie Hötting errichtet.

"1967 Einweihung der Großen Gott Kapelle"

 

1976


vor den Olympischen Winterspielen platzte der Höttinger Schützenkompanie die Hutschnur. Die Kompanie, 90 Mann stark, war vorgesehen am 4. Februar beim Empfang am Bergisel die Ehrenkompanie zu stellen, jedoch wurde das Vorhaben von den Verantwortlichen der Spiele aus Angst abgesagt. Indessen sollte die Kompanie am 5. Februar beim Landeshauptmannempfang ohne Gewehre und die Kriegsveteranen des 2. Weltkrieges ohne Orden ausrücken. Hauptmann Achammer erteilte den Zeremonienmeister eine kalte Abfuhr.

1978


auf Initiative von Hauptmann Otto Achammer wurde das Kriegerdenkmal restauriert und die Gedenktafel mit allen Gefallenen des 2. Weltkrieges angebracht. Die Einweihung erfolgte am 1. Juli 1979.

1979


wurde Oberleutnant Fritz Saib zum Bataillonskommandant von Innsbruck gewählt und 1984 zum Bundesgeschäftsführer des Bundes der Tiroler Schützenkompanien. Beide Ämter übte er bis zu seinem Tod am 03.03.1994 aus. 2000 Schützen aus allen Landesteilen nahmen in Hötting vom Bundesmajor Abschied.

1985


für das Bataillonsfest am 30. Juni in Wilten stelle die Kompanie Hötting die Ehrenkompanie, unter der Führung des Oberleutnants und späteren Hauptmann Othmar Kreut.

 

1987

wurde Heinz Wotschitzky zum Bundeswaffenwart des Bundes der Tiroler Schützenkompanien gewählt und blieb bis 2011 im Amt.

1988


organisierte Oberleutnant Josef Heis vulgo Muselturrer einen Ausflug zu den ehemaligen Stellungen des 1. Weltkrieges an der Südfront (Dolomiten) und 1989 zu den Stellungen des Monte Piano mit den Schützenkameraden aus Spinges und dem Sängerbund Hötting.

1997


mit dem Bataillonsfest feierte die Kompanie Hötting unter Hauptmann Harald Zanotti und die Schützengilde ein besonderes Fest - 350 Jahr Schützenwesen in Hötting. Zu diesem Anlass wurde im Vereinsheim Hötting eine Ausstellung vom Oberleutnant und späteren Hauptmann Franz Gschnitzer organisiert. Zusätzlich wurde die alte Fahne des K. & k. Gemeindeschießstandes Hötting in Zusammenarbeit mit Univ.-Prof. Dr. Franz-Heinz von Hye nach der Vorlage des Aquarells von Thomas Walch rekonstruiert und geweiht.

2010


bei den Neuwahlen wurde Markus Wotschitzky zum neuen Hauptmann gewählt.

2013

am 30. Mai wurde die neu restaurierten Schützenfahnen aus dem Jahre 1971 (alte Kompanie - und Jungschützenfahne) wiedergeweiht. Die Segnung der Fahnen erfolgte durch Herrn Pfarrer Werner Seifert und fand anlässlich der Messfeier zu Fronleichnam in der alten Höttinger Pfarrkirche statt. Die offizielle Übergabe der Fahnen an die Kompanie erfolgte durch die Fahnenpatinnen, Fr. Irmgard Wotschitzky (alte Kompaniefahne) und Fr. Gertraud Zanotti (Jungschützenfahne), mit Anheften der Fahnenbänder.

Hierzu wurden die Höttinger Vereine sowie die Partnerkompanie Katherina Lanz-Spinges eingeladen.

 am 29. September nach intensiver Vorarbeit, insbesondere durch Ehrenoberleutnant Franz Gschnitzer, stellte die Schützenkompanie Hötting, verstärkt durch eine Abordnung der Partnerkompanie Katharina Lanz – Spinges, unter der Führung des Hauptmanns Markus Wotschitzky  bei der beeindruckenden  Wiedergründungsfeier der Kompanie Judicarien –Tre Piéf, Fiave in Welschtirol die Ehrenkompanie.

Das Ereignis, dass eine Nord – und Südtiroler Kompanie gemeinsam nach der Teilung Tirols  bei der Wiedergründungsfeier einer Welschtiroler - Schützenkompanie die Ehrensalven abfeuern, kann als ein denkwürdiger Tag im Herzen Tirols angesehen werden.

Die in großer Anzahl angetretenen Schützen – darunter alle Kompanien Welschtirols unter Führung des Landeskommandanten Paolo Dalprà, sowie zwei Musikkapellen, erlebten bei starker Beteiligung der Bevölkerung am voll besetzten Hauptplatz im Ortszentrum ein bestens organisiertes, Tiroler patriotisch geprägtes Fest und Weihe der neuen Fahne mit Frau Bürgermeisterin Nicoletta Aloisi als Fahnenpatin.

Beim Zu –und Abmarsch durch den reichlich mit Tiroler Fahnen geschmückten Ort wurde die Schützenkompanie Hötting als Ehrenkompanie immer wieder mit Applaus begrüßt.  

Da die Nord- und Osttiroler Kompanien, wegen dem italienischen Waffenrecht, mit den eigenen Gewehren in den politisch abgetrennten Teile Tirols nicht anreisen dürfen, wurden die Gewehre von der Partnerkompanie Katharina Lanz zur Verfügung gestellt.

Wie Hauptmann Ruben Bodo Bellotti von der Schützenkompanie Judicarien –Tre Piéf, Fiave  definierte: Es hat sich eine starke Freundschaft zwischen den drei Teilen Tirols gebildet!

   

 

2015

 

am Sonntag, den 24 Mai gedachte die Schützenkompanie gemeinsam mit den Traditionsvereinen an die Männer, die vor 100 Jahren als Standschützen der allgemeinen Mobilmachung folgten, an die bedrohte Südgrenze Tirols zogen und nicht mehr nach Hause zurückkehrten.

Anschließend nach der Heiligen Messe wurde mit einer Kranzniederlegung beim Kriegerdenkmal auch an alle Höttinger gedacht, die auf den ehemaligen Kriegsschauplätzen der beiden Weltkriege sinnlos ihr Leben verloren.

Wenn wir heute vor dem Mahnmal stehen, erinnert es uns stellvertretend an die 490 Gräber von Menschen, die auf den Schlachtfeldern der zwei Weltkriege starben, an das Leid und Elend der Bevölkerung, an die Trauer der verlorenen Ehemänner, Großväter, Väter und Söhne. Kaum eine Familie in Hötting blieb von den Folgen des Krieges verschont.

Auch 97 Jahre nach seinem Ende soll die Erinnerung an den Ersten Weltkrieg sowie die eingemeißelten Namen der Gefallenen oder Vermissten in den Marmorplatten nicht verblassen.

 

am 4. Juli erfolgte die Einweihung der neu renovierten Kapelle am Höttinger Bild. Durchgeführt wurde die feierliche Zeremonie von Abt Prälat Raimund Schreier vom Stift Wilten.

Die Kapelle hat eine überaus bewegten Geschichte. Bereits im Jahr 1675 brachte der Student Franz Anton Peier, an der heutigen Stelle der Kapelle, eine Kopie vom Maria Waldraster Gnadenbild an einer Lärche an. Er besuchte das Gnadenbild häufig und bat die heilige Maria um Hilfe bei seinen Studien. 1700 riss eine Staublawine den Baum nieder. Der Legende nach blieb das Gnadenbild trotz der Lawine unbeschädigt. 1705 errichtete daraufhin ein Bauer aus Hötting eine kleine hölzerne Kapelle. 1774 wurde die durch eine gemauerte Kapelle ersetzt. 1786 Unter der Regentschaft Kaiser Josef II. wurde die Kapelle gesperrt und sollte abgetragen werden. Das Marienbildnis wurde in die Höttinger Pfarrkirche überführt. Schlussendlich wurde die Kapelle nicht abgetragen und 100 Jahre später restauriert und vergrößert. 1886 kehrte das Marienbildnis in einer feierlichen Prozession in die erneuerte Kapelle zurück.

 

 

2016

Anfang Jänner -  plötzlich und unerwartet musste die Kompanie die beiden Schützenkameraden  „zwei Höttinger  Urgesteine“, die wohl fast jeder Höttinger gekannt hat, “Ehrenhauptmann  Harald Zanotti und Zugführer Josef Heis vulgo Museldurrer“  zu Grabe tragen. Mit einer bewegenden Zeremonie unter großer Anteilnahme der Höttinger Bevölkerung wurden unsere Schützenkameraden mit einer exakten Ehrensalve, gemeinsam mit der Partner Kompanie Katharina Lanz -Spinges abgefeuert, mit einem letzten Fahnengruß in allen Ehren verabschiedet.

Noch überschattet vom Tod unserer Schützenkameraden wurde der traditionelle Höttinger Schützenball, der am 30. Jänner stattfinden hätte sollen, abgesagt.

 

Manch anderer wusste es vielleicht schon länger - nach über 80- jährigem Bestehen der Jungschützen in Hötting wurde, nach dem Ausscheiden unserer Jungschützenbetreuerin  Silvia Januschke, die Jugendarbeit bei der Schützenkompanie vorübergehend eingestellt.

Junge Menschen waren ein wichtiger Bestandteil in der Höttinger Kompanie. Die Jungschützen sollten das Fundament der Kompanien und die Basis für die Zukunft bilden.

Leider konnte bis jetzt niemand gefunden werden, der die  Jugendarbeit übernehmen würde und neue Impulse setzt.

Chronik der Jungschützen:

1935 wurden die ersten Jungschützen in der Kompanie unter Hauptmann Bartlme Achammer aufgenommen und eingekleidet.

1957durch die Initiative von Lt. Josef Neuhauser wurde beschlossen einen Jungschützenzug zu gründen.

1959 wurde die erste Jungschützenfahne in der alten Höttinger Kirche geweiht.  Am 3. Mai erfolgte die Angelobung der Jungschützen am Berg Isel.

1960 bei der Fronleichnamsprozession rückten schon 16 Jungschützen aus.

1966 wurde die Jungschützenkapelle des Bataillons Innsbruck auf der Höttinger Alm eingeweiht. Beim Aufbau der Kapelle haben die Jungschützen von Hötting fleißig mitgewirkt.

1971 wurde die zweite Jungschützenfahne beim Großen Gott geweiht.

2007 übernahm Silvia Januschke die Jungschützen.

2013 30. Mai  wurde die neu restaurierte Jungschützenfahne wiedergeweiht.

2016 wurde die Jugendarbeit vorübergehend eingestellt.

 
Die Kompanie weist heute eine Stärke von 37 Mann und 4  Marketenderinnen auf und zählt zu den Grundpfeilern im Höttinger - Vereinsleben. Die Kompanie versteht sich als Vereinigung zur Traditionspflege, zur Vermittlung der über Generationen hinweg überlieferten Werte und bekennt sich zu den Grundsätzen des Bundes der Tiroler Schützenkompanien.

 

 

 

DIE HAUPTLEUTE DER SCHÜTZENKOMANIE HÖTTING

NAME VONBIS
  Sphat ~ 1805  
Wolfgang Natterer ~1809 ~ 1810
Kassian Pucher 1809 1814
Josef Natterer 1814 ~ 1825
Josef Stolz ~ 1838  
  Gogl ~ 1850  
Johann Fischler 1859 1866
Ignaz Angermaier 1866 1872
Peter Gogl 1872 1893
Eduard Auer 1893 1903
Johann Natterer 1903 1907
Karl Epp 1907 1909
Johann Hatzl 1909 1929
Rudolf Heiß 1929 1940
Bartl Achammer 1940 1949
Ernst Strigl 1949 1957
Otto Kranebitter 1957 1965
Otto Achammer 1965 1985
Otto Kreutz 1985 1995
Harald Zanotti 1995 2007
Franz Gschnitzer 2007 2010
Markus Wotschitzky 2010